Landratsamt Ostallgäu Soziale Entwicklung

Da ist so viel für dich drin

Heute kannst du ganz in Ruhe und entspannt in den Tag starten. Vielleicht triffst du dich mit deinem Freund zum Frühstück. Denn deine Schicht im Krankenhaus beginnt erst um 13:00 Uhr.

An deinem Arbeitsplatz angekommen, gibt es zuerst eine kleine Teambesprechung. So können deine Kolleginnen und Kollegen dich auf den aktuellen Stand bringen. Gab es spezielle Vorfälle? Was steht heute alles an? Nach der Besprechung machst du dich an die Arbeit. Deine Patientinnen und Patienten freuen sich schon auf dich, wenn du sie mit einem frischen Lächeln begrüßt. Es ist ein schöner Beruf, in dem du unterschiedlichsten Menschen begegnest.

Vorurteile

Ja, die Pflegeberufe haben keinen besonders guten Ruf. Dabei ist vieles davon nicht richtig.
Hier ein kurzer Faktencheck. Stimmen die folgenden Aussagen?

Also, sofern du nicht der Typ bist, der einen 8to5-Bürojob mit immer den gleichen Abläufen bevorzugt, passt du schon mal gut ins Profil einer/s Pflegefachfrau-/mann.

Mit einem Gehalt von bis zu 1.500 € monatlich im ersten Ausbildungsjahr bist du richtig gut aufgestellt.

Ja, die Arbeitszeiten sind auch mal am Wochenende und an ­Feiertagen. Das mag nicht jeder, kann aber auch ein Vorteil sein. Du kannst unter der Woche Dinge erledigen, für die sich „normal Arbeitende“ extra frei nehmen müssen. Oder bei Teildienst kannst du sogar den ganzen Nachmittag zum baden gehen. Also, es kommt auch wirklich darauf an, was für ein Typ Mensch du bist.

Mit der neuen generalistischen Ausbildung hast du die Möglichkeit erst einmal in die verschiedenen Bereiche reinschnuppern zu können und dich dann für deinen Favoriten zu entscheiden. Nach zwei Jahren Berufserfahrung im Anschluss der Ausbildung kannst du sogar ohne Abitur Pflege studieren. Danach stehen dir viele Betätigungsfelder offen, auch z.B. im IT-Bereich oder in der Administration. Also, Karriere in der Pflege geht.

Und last but not least, Männer sind super willkommen in der Pflege. Ein Mann, der anpacken kann, ist in diesem manchmal körperlich anstrengenden Beruf Gold wert und wird auch von den weiblichen Kollegen – und das nicht nur deswegen – sehr geschätzt. Also, bist du bereit?

Echter Sinn

Du spürst wie der Druck der Hand immer mehr nachlässt. Diese schöne Hand. Faltig, mit Furchen, die von einem langen schönen, aber auch anstrengenden Leben erzählen. Deine Patientin, Rosemarie liegt in ihrem Bett. Du begleitest sie seit fünf Monaten. Sie ist 86 Jahre und ist eine ruhige freundliche Dame.

Nun geht es dem Ende zu. Du sitzt an ihrem Bett und hältst ihre Hand. Bist für sie da. Ihr Blick ist schon ganz abwesend. Du denkst an die schönen und auch an die kritischen Momente mit Rosemarie in den letzten Monaten. Das Leben ist krass – so erfüllend und dann wieder so traurig. Und dann ein letzter Atemzug. Rosemarie hat es geschafft. Tränen laufen dir über das Gesicht. Es kehrt eine Ruhe in dir ein. Deine Kollegin nimmt dich mit aus dem Zimmer.

Später erzählst du deiner Ausbildungsbegleiterin das Erlebte. Es tut gut sich mitzuteilen. Der Tod war noch nie so nahe in deinem Leben. Neben der Traurigkeit fühlst du etwas sehr Wohliges. Diese alte Dame beim Sterben zu begleiten, hat dich reifer werden lassen.

"Die Begleitung von kranken Menschen in verschiedenen Lebenssituationen gibt mir das tiefe Gefühl Sinnvolles zu tun"

Sophie, Krankenschwester

Echte Wertschätzung

Du wirst zur Chefin gerufen. Hast du was falsch gemacht, denkst du dir jetzt vielleicht? In Gedanken gehst du die letzten Tage noch einmal durch. Zaghaft klopfst du an der Türe. „Herein, bitte.“ Du öffnest mit etwas feuchten Händen die Türe, nicht wissend, was dich erwartet.

„Gratulation!“ rufen alle deine Kolleginnen und Kollegen, die im Zimmer auf dich gewartet haben. Du bist perplex, überrascht und dir fällt ein Stein vom Herzen – nichts ausgefressen ... Deine Kollegin Susanne hat zu deinem Jahrestag Kuchen besorgt und nun wird mit einer Tasse Kaffee angestoßen. Auf einer Glückwunschkarte schreiben sie dir, wie froh sie sind, dass du im Team bist, mit deiner freundlichen und ruhigen Art, immer wohlüberlegt, was zu tun ist.

Ja, die Arbeit ist manches Mal sehr anstrengend, körperlich wie auch seelisch. Es gibt auch brenzlige Situationen, so ist das Arbeiten im Krankenhaus. Aber das schweißt ein Team auch zusammen! Und mit so tollen Menschen zu arbeiten, die einen so schätzen, ist einfach nur ein Geschenk.

"Soviel Wertschätzung hatte ich in einem Beruf nicht erwartet. Ich bin überzeugt die richtige Ausbildung gewählt zu haben"

Fabian,  Auszubildender Pflege

Echte Menschen

Herr Müller aus der 2a ist neu, etwas mürrisch und vor allem anstrengend. Er läutet mal wieder – zum zehnten Mal in einer Stunde. Gerade will er wieder einen Tee, obwohl du ihm vor einer viertel Stunde erst einen gebracht hast. Nerven bewahren und nett sein ist dein Motto dabei.

Später geht es mit ihm in den Garten. Du schiebst seinen Rollstuhl langsam neben eine Bank in der Frühlingssonne und setzt dich neben ihn auf die Bank. Plötzlich wird sein Gesichtsausdruck nachdenklich. „Geht es Ihnen gut, Herr Müller?“. „Die Zeit vergeht so schnell, jetzt bin ich ganz alleine hier im Altenheim, meine Frau ist schon vor 10 Jahren gestorben, wo ist die Zeit hin, wo das Leben?“.

Du siehst den alten Mann an, eine fragende Traurigkeit umhüllt ihn. „Das Leben ist hier, Herr Müller. Genau jetzt! Und wir machen es uns so schön, wie wir nur können, was meinen Sie?“. Ein freudiges Funkeln leuchtet in seinen Augen, du glaubst sogar ein Lächeln in seinem Gesicht zu erkennen. „Na dann wird es Zeit, dass wir heim gehen und uns einen Tee genehmigen“, sagt er forsch und schiebt seinen Rollstuhl etwas mit den Händen an. Du erkennst den Menschen mit all seinen Gefühlen, seiner Geschichte hinter der anstrengenden Fassade – und ein entspanntes Lächeln huscht dir über das Gesicht.

Die Pflege ist etwas für echte Menschen, die sich trauen, echten Menschen zu begegnen. Keine Angst, das ist wunderbar! Bist du bereit?

"Weil ich jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun habe. Für diese Menschen dazusein, nicht nur seinen Job zu machen"

Johanna, Pflegedienstleitung Altenheim

Echtes Leben

Kinderstation, Visite bei Jonas. Das ist jedes Mal etwas Besonderes. Der sechsjährige Junge hat Blutkrebs, besteht nur noch aus Haut und Knochen. Seine Augen blicken aus tiefen Höhlen heraus. Aber sie glänzen immer so voller kindlicher Freude. Du misst seine Temperatur und fragst ihn wie es ihm und Hoppel, seinem kuscheligen Begleiter geht. „Hoppel und ich freuen uns schon auf den Herbst, dann können wir mit Mama durchs Laub spazieren, das raschelt so schön.“ „Ja, Jonas, da freut sich deine Mama auch schon darauf.“

Hoffentlich wird er den Herbst mit dem schönen bunten und raschelnden Laub erleben können. Die Diagnose ist noch nicht eindeutig.

Du gehst in die Cafeteria und machst kurz Pause. Da kommt die kleine Anna angerannt und fällt dir stürmisch in die Arme. „Ich darf nach Hause!“ ruft sie quitschvergnügt. Ihre Eltern nähern sich langsam an deinen Tisch. Sie bedanken sich ganz herzlich bei dir. Anna habe nur von dir erzählt, was du für tolle Geschichten kennst und wie lustig du immer bist. 

Was für eine Berg- und Talfahrt dieser Job sein kann ... aber du bist froh. Das ist das echte Leben und auch wenn es mal ganz schön traurig ist, was du in deiner Arbeit mit kranken Kindern erlebst, so ist es auf der anderen Seite auch wieder so freudvoll, erfüllend, eben das echte Leben.

"Menschen Helfen und zur Seite stehen, an schönen und schweren Tagen - was für eine Lebensschule"

Claudio,  Krankenpfleger

Echte Chancen

Du bist aufgeregt und freust dich gleichzeitig riesig – heute ist dein erster Arbeitstag nach deiner Auszeit als Mutter! Endlich machst du mal wieder was für dich. Also, natürlich auch für andere, du fängst schließlich eine Umschulung zur Pflegefachfrau an und gehst jetzt zu deiner ersten Schicht ins Krankenhaus. Aber du bist mal wieder nicht ausschließlich "Mama" ... herrlich. 

Das Gespräch bei der Agentur für Arbeit hat dich überzeugt. Du kannst die Arbeit wunderbar mit deinem Privatleben koordinieren, so kommen deine Teenager nicht zu kurz. Und das Beste, du kannst nach der Umschulung noch weiter lernen und dich in verschiedenen Bereichen spezialisieren.

Du gehst die Treppen hinauf zur Station und wirst freudig mit einem kleinen Blumenstrauß empfangen. Die Kolleginnen und Kollegen sind dir schon durch dein Praktikum bekannt. Wirklich alles ganz liebe Leute, die einem auch mit Rat und Tat zur Seite stehen. Also, willkommen in deinem neuen Leben mit echten Chancen in der Pflege.

Da ist so viel für dich drin.

"Ein zukunftsicherer Arbeitsplatz mit interessanten Einsatzmöglichkeiten und Karrierechancen."

Katharina,  Kinderkrankenpflege

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